Goethe

Goethe: "Das Märchen"
als politische Utopie

von Simon Hollendung

5.3. Versuch einer eigenen, direkten politischen Deutung

Aus allen Voruntersuchungen heraus soll hier der Versuch gemacht werden, dass Märchen als direkte Antwort auf die Französische Revolution auch 1:1 auf die herrschenden Umstände zu übertragen.
Dabei ist es sehr wichtig, sich die Produktionsbedingungen anzusehen und den Umstand, dass Goethe den Realitätsbezug bewusst verschleiern wollte. Es wird daher sowohl Über- und Fehlinterpretationen geben als auch von Goethe arrangiertes Personal das gänzlich ohne Bedeutung im Märchen vorkommt. Diese Art des Irrlichtersetzens funktioniert ähnlich wie die Ungeheuerlichkeit des politischen Stoffes, den alle Interpreten vor Augen hatten, sich daraufhin die direkte Interpretation aber nicht zutrauten und selbst wiederum allegorische Nebelkerzen aufstellten, die zum Mythos über die Bedeutung des Märchens beitrugen.



Fluß - allgem.: Trennung, hier: Rhein
Fährmann - notdürftige Verbindung, ein Fährmann ist kein Brückenbauer
Irrlichter - allgem.: Verirrungen, hier: literarische Vordenker der Franz. Revolution
Gold - der schöne Schein
Schlange - das einfache Volk, hat unter der politisch gewollten Trennung am meisten zu leiden
Kohlhäupter - Dreizahl als Symmetrie zu den drei Königen; d.h. ohne eigene Bedeutung und nur auf erzählerischen Gründen so angeordnet.
Riese - evtl. die anti-aufklärerischen Bestrebungen, weil das Licht ("Enlightment") ihm die Kraft raubt
Lilie - Frankreich
Jüngling - Deutschland

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