Goethe

Goethe: "Das Märchen"
als politische Utopie

von Simon Hollendung

6. Untersuchungsergebnis

Johann Wolfgang von Goethe hat seinen Zeitgenossen im Märchen die Realität so dicht vor Augen gehalten, dass sie nicht mehr scharf gesehen werden konnte.

Als politischer Utopist hat er eine fundamentale Antwort auf die Fränzösiche Revolution in die wunderbare Märchenwelt eingebettet. Nach neueren politischen Begriffen kann Goethe daher als "Fundi" bezeichnet werden, der keine tagesaktuellen Strömungen kommentiert, sondern alles aufnimmt und auf der Metaebene eine Zukunftsversion zeichnet.

Die Lilie und der Jüngling gehen als Vertreter der neue Generation von Franzosen und Deutschen in ihren Nachkommen auf. Ihre symbolische Heirat und geteilte Macht muss als sexuelle Verbindung im Hinblick auf Kinder, auch zu Goethes Zeiten noch als der eigentlicher Sinn einer sexuellen Verbindung, betrachtet werden.

Die Kinder der beiden werden weder fränzösisch noch deutsch sein, sie gehen in einer neuen Mischkultur auf. Genauso wie Goethe es vorsah, alle kleinteiligen Grenzen zugunsten des europäischen Kulturraumes mit seinen griechisch-römischen und christlichen Wurzeln zu überwinden. Im Hinblick auf die europäische Einigung ist Goethe ein beliebter Stichwort- und Zitatgeber, da seine Utopien keine Nationengrenzen mehr kennen wollen.

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